Jahresbilanz 2019

Dortmunder Volksbank zieht positives Resümee

Rekordergebnis beim Kreditwachstum erneut übertroffen / Weichen für Verschmelzung mit Waltrop gestellt

Für das vergangene Geschäftsjahr 2019 zieht die Dortmunder Volksbank ein positives Resümee: „Hinter uns liegen Monate, die uns politisch und wirtschaftlich erneut vor Herausforderungen gestellt haben. Trotzdem konnten wir das sensationelle Kreditwachstum des Jahres 2018 noch einmal deutlich übertreffen. Außerdem haben wir erfolgreich die Weichen für die Verschmelzung mit der Volksbank eG, Waltrop gestellt, die im Laufe dieses Jahres vollzogen wird“, so Martin Eul, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Volksbank.

Vorstandsvorsitzender Martin Eul

Weitere Zusammenschlüsse sind vorstellbar

Michael Martens, Martin Eul und Jürgen Beissner

Als ein „Husarenstück in neun Monaten“ bezeichnete Eul die Fusion mit dem benachbarten Institut. „Das kam für viele wahrscheinlich überraschend. Zumal ich Anfang 2019 bei der Bilanzpressekonferenz sagte, dass wir bei Fusionen nichts in der Pipeline haben. Das war auch so, bis es zu einem eher zufälligen Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Waltroper Kollegen Ludger Suttmeyer kam“, so Eul. Negativzinsen, Regulatorik, Digitalisierung, der demografische Wandel und das veränderte Kundenverhalten seien die Zwänge, die das tägliche Handeln der Banken nach wie vor bestimmen. „Banken fusionieren deshalb, weil nur ein kraftvolles, starkes Institut die Zukunft meistern kann“, betonte Eul. Für ihn seien Fusionen und noch mehr Konsolidierung durchaus der Königsweg für Volksbanken. Voraussetzung sei allerdings, dass nicht einer der Partner „fußkrank“ sei oder sonst irgendwie schwächelt. „In unserem Fall sind zwei kerngesunde und kapitalstarke Häuser zusammengeführt worden. Allein das lässt uns optimistisch in die Zukunft schauen. Für die nächste Zeit gehe ich von weiteren Zusammenschlüssen aus. Unsere Türen stehen guten und gesunden Partnern immer sperrangelweit auf“, stellte Eul heraus.

Kritik an EDIS, EZB und Bundesregierung

Bevor er auf die Zahlen des zurückliegenden Geschäftsjahrs einging, kritisierte Eul, den Vorschlag der neuen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, ein europäisches Einlagensicherungssystem, genannt EDIS, einzuführen. „Die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung ist und bleibt falsch. Europäische Solidarität darf doch nicht bedeuten, eigene Lasten systematisch auf andere zu schieben. Risiko und Haftung dürfen eben nicht auseinanderfallen“, warnte Eul. Außerdem ging er auf die nach wie vor ultralockere Geldpolitik der EZB, die weitere Absenkung des Leitzinses auf -0,5 Prozent sowie die fortgesetzten Anleihekäufe ein: „Das Vertrauen in das Geldwesen wird untergraben und der Spargedanke beschädigt. Sparer und Menschen, die fürs Alter vorsorgen, müssen gestärkt und nicht bestraft werden. Das Sparbuch ist doch kein Strafzettelbuch!“ Darüber hinaus verlieh er seinem Unverständnis über die Äußerung von Finanzminister Olaf Scholz Ausdruck, der Minuszinsen für Sparer verbieten will. Eul machte darauf aufmerksam, dass nicht die Banken die Zinshöhe bestimmen würden, sondern die EZB. Die Bundesregierung gäbe zudem selbst Anleihen heraus, für die der Sparer am Ende weniger Geld herausbekäme. „Hier wird doch mit zweierlei Maß gemessen“, so der Vorstandsvorsitzende.

Viertgrößte Volksbank bundeweit

Die Bilanzsumme der Dortmunder Volksbank lag zum Jahresschluss 2019 bei rund 7,18 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 170 Millionen Euro. Zusammen mit der Volksbank eG, Waltrop beläuft sich die Bilanzsumme auf gut 8,15 Milliarden Euro. „Damit müssten wir den vierten Platz der Volksbanken wieder erreicht haben. Vor uns liegen lediglich Berlin, Frankfurt und Mittelhessen“, so Eul. In Nordrhein-Westfalen ist die Dortmunder Volksbank unverändert und mit großem Abstand die Nummer eins.

Ein Wachstum von etwa 80 Millionen Euro oder 1,4 Prozent konnte bei den Kundeneinlagen verzeichnet werden. Aufgrund der niedrigen Zinsen waren, laut Eul, vor allem kurzfristige Geldanlagen gefragt. „Das Thema Negativzinsen haben wir 2019 von der breiten Masse unserer Privatkunden fernhalten können. Wir werden allerdings das Marktgeschehen weiter beobachten müssen. Konkrete Pläne für flächendeckende Negativzinsen gibt es derzeit nicht“, erklärte Eul.

Spitzenjahr fürs Kreditgeschäft: Erneut Rekordergebnis erzielt

Nachdem die Dortmunder Volksbank im Jahr 2018 das bisher beste Wachstumsjahr für das Kreditgeschäft überhaupt erzielte, freute sich Eul verkünden zu können, dass dieses Rekordergebnis im Jahr 2019 noch getoppt werden konnte: „Wir haben einen Zuwachs von 442 Millionen Euro, sprich 9,2 Prozent, erreicht. Das hat es noch nie gegeben.“ Das Kreditvolumen ist damit auf über 5,2 Milliarden Euro angestiegen. Dazu war es notwendig, 1,2 Milliarden Euro an Neukrediten zuzusagen. Der Großteil davon wurde in die heimische Region investiert. Dies zeuge von der tiefen Verwurzelung mit den Menschen im Geschäftsgebiet, denen die Dortmunder Volksbank ein zuverlässiger Partner bei allen Investitionsvorhaben sei.

Fünfjährige Arbeitsplatzgarantie und Filialarchitektur

Die Zahl der Mitarbeiter sank im Vergleich zum Vorjahr leicht von 990 auf 960. Dies erklärte der Vorstandsvorsitzende damit, dass aufgrund der Veränderungen im Bankensektor frühzeitig arbeitnehmerfreundliche Altersteilzeitvereinbarungen auf den Weg gebracht wurden. „Diese führen nunmehr dazu, dass unsere Mannschaftsstärke behutsam abschmilzt“, so Eul und stellte heraus: „Im Rahmen der Fusion mit Waltrop haben wir eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie ausgesprochen. Es wird also nicht eine einzige betriebs- oder fusionsbedingte Kündigung geben.

Zum Thema Filialarchitektur sagte Eul, dass die Besuche der Kunden weiterhin abnähmen. Im vergangenen Jahr ist in Dortmund das Filialnetz daher von 24 Standorten auf 17 reduziert worden. „Ich glaube, dass wir damit noch nicht am Ende angelangt sind. Hier gilt es, Kundenfrequenz, Kosten, Nutzen und natürlich die Nähe zum Kunden in einen vernünftigen und wirtschaftlichen Einklang zu bringen“, erläuterte Eul.

Zinsergebnis weiter unter Druck

Dann ging der Vorstandsvorsitzende auf das Zinsergebnis ein, das weiter unter Druck stände. Der Zinsertrag – also das, was die Volksbank von den Kreditkunden und aus eigenen Wertpapieren erhält – läge erneut spürbar unter dem des Vorjahres. Der Zinsaufwand, also das, was die Volksbank ihren Kunden für Einlagen zahlt, sei ebenfalls zurückgegangen. Allerdings nicht so stark wie die Zinserträge. Erfreulicher sei das Provisionsergebnis, das aufgrund des sehr guten Immobiliengeschäftes das höchste in der Bankgeschichte sei.

Bald 190.000 Mitglieder

Auch mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen zeigte sich Eul zufrieden. Von den 241.000 Kunden der Dortmunder Volksbank sind rund 65 Prozent Anteilseigner. „Bei so einer stattlichen Quote ist weiteres Wachstum schwierig. Allerdings kommen mit der Verschmelzung mit Waltrop rund 35.000 Mitglieder dazu. Damit sind wir bei 190.000“, so Eul.

Zu den Grundprinzipien der genossenschaftlichen Bank zählt zudem soziales Engagement: Mit 400.000 Euro hat die Dortmunder Volksbank im Jahr 2019 erneut zahlreiche Einrichtungen, Initiativen und Veranstaltungen in den Bereichen Kunst, Kultur, Wissenschaft und Sport gefördert.