Beim 16. Wirtschaftsgespräch der Dortmunder Volksbank war mit Professor Dr. Eckard Minx ein Redner zu Gast, der eine eindrucksvolle Vita aufzuweisen hat. So leitete er unter anderem zwischen 1992 und 2009 den Bereich Forschung „Gesellschaft und Technik“ bei Daimler mit Niederlassungen in Berlin, Kyoto und Palo Alto in Kalifornien. Schon damals beschäftigte er sich intensiv mit der Zukunft und dem, was auf die Menschen und sein Unternehmen zukommt. An diesem Abend in Dortmund wagte er unter dem Vortragtitel „Grenzen überschreiten“ allerdings nicht nur einen Blick in die Zukunft, sondern auch zurück. Die Anwesenden in der wieder einmal voll besetzten Kundenhalle der Dortmunder Volksbank nahm er mit auf seinen Lebensweg, sprach von den Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahrzehnten unter anderem im Silicon Valley machen durfte und den Visionären, die er dabei traf. Aber auch ganz private Erlebnisse ließ er immer wieder einfließen und verband diese zu einer spannenden und facettenreichen Rede.
Einer der zentralen Sätze, die Minx den Anwesenden mit auf den Weg gab, lautete: „Manchmal muss man vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.“ Damit verdeutlichte er, dass es – weder beruflich noch privat –darum gehen darf, den Status quo zu bewahren und nur in engen und bewährten Grenzen zu denken. Vielmehr müssten gerade Unternehmen auch einmal Risiken eingehen und Experimente wagen, um sich für eine nur schwer zu kalkulierende Zukunft zu wappnen. Als eines der einprägsamsten Beispiele nannte er die Erfindung des Smart in den 1980er Jahren, an der er beteiligt war. Damals hätten Kollegen es als „halbes Auto“ bezeichnet. Heute aber sei das Gefährt ebenso zu einer Erfolgsgeschichte geworden, wie die Mobilitätskonzepte, die er und sein Team bereits vor Jahrzehnten ersonnen hatten und die Automobilhersteller heute weltweit in Großstädten einsetzen würden.
Professor Dr. Eckard Minx beim 16. Wirtschaftsgespräch
Optimistisch in die Zukunft blicken
Wirtschaftsgespräch 2018

Mit lebhaften Geschichten wie dieser machte Minx seinen Zuhörern Mut, sich der Zukunft und ihren Herausforderungen aktiv zu stellen. Gerade für Unternehmer und Führungskräfte sei es eminent wichtig, zu handeln. Denn Abwarten und Zaudern führe in jedem Fall zum Scheitern, so der Wissenschaftler. Mit dem Satz „Zukunft braucht Herkunft“ machte der 1949 geborene Volkswirt dabei deutlich, dass dies nicht im luftleeren Raum stattfinden könne. Stattdessen müsse man sich klar werden, woher man komme und wofür man stehe. Herausragende Beispiele sah er im deutschen Mittelstand, der die hiesige Wirtschaft nicht nur präge, sondern ihr Erfolgsgarant sei.
Vor Professor Dr. Minx analysierte Martin Eul, Hausherr und Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Volksbank, die Situation in der Wirtschaft und bei den Banken. Die Finanzkrise, die das zurückliegende Jahrzehnt wesentlich prägte und noch immer spürbare Folgen hätte, stelle die Branche noch immer vor zahlreiche Herausforderungen. Hinzu kämen stetig neue technische und gesellschaftliche Entwicklungen. So sei das rasant steigende Tempo der Digitalisierung eine der wesentlichen Aufgaben für die gesamte Wirtschaft. Mit Blick auf die nahe Zukunft stellte Eul die Frage, ob wir tatsächlich absehen können, was da auf uns zukomme: „Befinden wir uns nur in einem temporeichen Wandel oder in einer regelrechten Metamorphose?“ Auch das sich wandelnde Bild von Entscheidern und ihr Wunsch, möglichst „cool“ zu erscheinen, thematisierte der Volksbanker. Mitunter vermisse er dabei frühere Umgangsformen in der Wirtschaft, „bei denen das Vertrauen die tragende Rolle spielt und Beziehungen von Menschen zu Menschen über den Geschäftserfolg entscheiden“. Nach dem Vortrag von Professor Dr. Minx und den vielen positiven Impulsen, die dieser enthalten habe, würde bei ihm nun aber der Optimismus den Pessimismus überwiegen, so Eul.